Bahnstrecke Pivka–Rijeka

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Pivka–Rijeka
Strecke der Bahnstrecke Pivka–Rijeka
Streckennummer:64 () / M203 ()
Kursbuchstrecke:80 ()
Streckenlänge:55,386 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:C2 () / D4 ()
Stromsystem:Pivka–Šapjane: 3 kV =
Stromsystem:Šapjane–Rijeka: 25 kV, 50 Hz ~
Maximale Neigung: 25 
Höchstgeschwindigkeit:75 () / 50 () km/h
Strecke
von (Wien–) Spielfeld-Straß
Bahnhof
0,000 Pivka (578 m)
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Triest
Haltepunkt / Haltestelle
4,400 Narin
Tunnel
Tunnel
Tunnel
Haltepunkt / Haltestelle
9,100 Kilovče
Bahnhof
16,000 Ilirska Bistrica (405 m)
Brücke über Wasserlauf
Reka
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
22,000 Mala Bukovica
Tunnelanfang
Grenze (im Tunnel)
24,490 Staatsgrenze SlowenienKroatien
Tunnelende
Bahnhof
27,816 Šapjane
Brücke
Autobahn A7
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
34,645 Brgud
Haltepunkt / Haltestelle
37,539 Permani
Bahnhof
39,832 Jurdani (343 m)
Haltepunkt / Haltestelle
41,345 Jušići
Brücke
Autobahn A7
Haltepunkt / Haltestelle
43,039 Rukavac
Tunnel
Bahnhof
45,758 Opatija-Matulji (210 m)
Kreuzung mit U-Bahn geradeaus oben (Querstrecke außer Betrieb)
Straßenbahn Abbazia
Brücke
Autobahn A8
Grenze
52,138 ehem. Landesgrenze ÖsterreichUngarn[1]
Haltepunkt / Haltestelle
52,772 Krnjevo
Bahnhof
55,386 Rijeka (5 m)
Strecke
nach Zagreb

Quellen: [2][3][4][5]

Die Bahnstrecke Pivka–Rijeka ist eine Hauptbahn in Slowenien und Kroatien, die die Verbindung zwischen der Bahnstrecke Ljubljana–Trieste und der kroatischen Hafenstadt Rijeka herstellt. Sie ist rund 55 km lang, eingleisig und elektrifiziert.

Die Eisenbahnstrecke von Pivka nach Rijeka wurde 1859 von der österreichischen Staatsverwaltung konzessioniert und als Zweigbahn der Erzherzog Johann-Bahn durch die Südbahngesellschaft erbaut und 1873 eröffnet.[1][6] Die mit der Eisenbahnstrecke geschaffene direkte Erreichbarkeit von Wien führte unter anderem zu einem erheblichen Aufschwung des Seebades Abbazia.

Im Ergebnis des Ersten Weltkriegs und auf Grundlage der Verträge von St. Germain und Rapallo wurde das Einzugsgebiet der Strecke an Italien angegliedert. Auch die Eisenbahnstrecke Pivka–Rijeka fiel auf dieser Grundlage an die Italienischen Staatseisenbahnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg und infolge der Pariser Friedenskonferenz 1946 gelangte die Region zu Jugoslawien, die Eisenbahnanlagen zur Jugoslawischen Staatsbahn.

Mit dem Zerfall Jugoslawiens gingen 1991 die jeweiligen Teilstrecken wiederum auf die neu gegründete Eisenbahngesellschaften Sloweniens (Slovenske železnice, SŽ) und Kroatiens (Hrvatske željeznice, HŽ) über.

Streckenverlauf

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Im Bahnhof Pivka zweigt die Strecke südwärts von der Südbahn ab und umfährt zunächst westlich das kleine Becken von Šmihel. Nach Übertritt an die Osthänge des Rekatals folgt sie diesem bis Ilirska Bistrica. Den Höhenkamm des Küstengebirges südlich von Ilirska unterquert die Strecke im Tunnel und verläuft anschließend parallel zur Autocesta A7 in einer breiten Geländefurche Richtung Matulji. Unter Schleifenbildung um Rukavac herum steigt sie am Küstengebirgshang Richtung Rijeka ab und erreicht knapp über dem Meeresspiegel den Bahnhof Rijeka.

Elektrifizierung

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Nachdem bereits 1935 die damals italienische Teilstrecke Triest–Postojna der ehemaligen österreichischen Südbahn mit dem italienischen Bahnstromsystem mit 3 kV Gleichspannung elektrifiziert wurde, wurde 1936 auch die Strecke Pivka–Rijeka von der Italienischen Staatseisenbahnen mit diesem System ausgerüstet.[7][6] 1953 begannen die Jugoslawischen Eisenbahnen, die Elektrifizierung nach italienischen Normen in Richtung Zagreb fortzuführen. 1970 war die Gesamtstrecke elektrisch befahrbar, doch hatten sich die JŽ inzwischen für die Anwendung von hochgespannter Wechselspannung entschieden. Weil Systemtrennstellen im Raum Zagreb vermieden werden sollten, wurde der Systemwechsel schließlich 1987 in den Bahnhof Moravice verlegt. Nach dem Zerfall von Jugoslawien wurde die Teilung einer Strecke im Kroatien in einen Wechsel- und einen Gleichspannungsabschnitt deutlich hinderlicher, zumal der Vorteil des durchgehenden Betriebes zwischen Pivka und Rijeka keine Rolle mehr spielte. Im Grenzbahnhof Šapjane wurde nach der Unabhängigkeit beider Staaten vom Gesamtstaat Jugoslawien sehr schnell begonnen, die Lokomotiven zu wechseln. Der slowenische Regionalverkehr wurde bis Illirska Bistrica zurückgezogen.

Nach mehrjährigen Bauarbeiten wurde die kroatische Teilstrecke Šapjane–Rijeka Mitte Dezember 2012 zusammen mit dem Abschnitt Moravice–Rijeka der Bahnstrecke Zagreb–Rijeka von den Kroatischen Eisenbahnen auf das Wechselstromsystem mit 25 kV und 50 Hz umgestellt.[8] Der Bahnhof Šapjane wurde damit wie vorher Moravice zu einem klassischen Systemwechselbahnhof mit Querteilung. Die nördlich davon liegenden knapp drei Streckenkilometer bis zur Staatsgrenze mit Slowenien sind damit der letzte, mit Gleichspannung elektrifizierte Streckenabschnitt in Kroatien.[9]

Heutiger Betrieb

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Im Jahresfahrplan 2017 wird die Gesamtstrecke von täglich zwei Schnellzugpaaren der Relation LjubljanaRijeka bedient. Die Fahrzeit beträgt in beiden Richtungen jeweils knapp zwei Stunden und 50 Minuten, davon rund eine Stunde und 45 Minuten für die Teilstrecke zwischen Pivka und Rijeka, einschließlich Grenzaufenthalt und Lokomotivwechsel. Schienenpersonennahverkehr auf kroatischer Seite beschränkt sich derzeit (Stand: August 2022) auf sechs werktägliche Zugpaare zwischen Rijeka und Permani. Im slowenischen Binnenverkehr zwischen Pivka und Ilirska Bistrica verkehren im Jahresfahrplan 2021 an Wochentagen sieben Zugpaare, am Wochenende ist der Betrieb stark eingeschränkt. Die Fahrzeit beträgt etwa 16 Minuten, ein Taktfahrplan besteht nicht.

Commons: Bahnstrecke Pivka–Rijeka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Freiherr von Röll: Österreichische Südbahn. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 7, Berlin/Wien 1915, S. 444–448.
  2. Network Statement 2020. Annex 3A: Technical data on rail lines (Memento des Originals vom 21. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.slo-zeleznice.si (PDF; 1,9 MB). Slovenske železnice, abgerufen am 1. Juni 2020.
  3. Network Statement 2020. Annex 3F: Line speed (Memento des Originals vom 21. Mai 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.slo-zeleznice.si (PDF; 3,8 MB). Slovenske železnice, abgerufen am 1. Juni 2020.
  4. Network Statement 2020 (PDF; 10 MB). HŽ Infrastruktura, Annex 3.5, 3.13 und 3.18; abgerufen am 1. Juni 2020.
  5. Eisenbahnatlas Italien und Slowenien / Atlante ferroviario d' Italia e Slovenia. Schweers + Wall, Köln 2010, ISBN 978-3-89494-129-1.
  6. a b Enzyklopädie zur Eisenbahngeschichte des Alpen-Donau-Adria-Raumes: Pivka-Bahn. Elmar Oberegger, 2006, abgerufen am 22. Juli 2013.
  7. Fritz Stöckl: Eisenbahnen in Südosteuropa. Bohmann Verlag, Wien 1975, ISBN 3-7002-0431-X, S. 41 und 46.
  8. Kroatien: Umstellung der Gleichstromstrecken hat begonnen. Lok Report, 17. Dezember 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juli 2017; abgerufen am 21. Dezember 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lok-report.de
  9. HŽ Infrastruktura d.o.o.: Izvješće o mreži 2014. (PDF) In: hzinfra.hr. 5. Dezember 2012, archiviert vom Original am 21. Oktober 2013; abgerufen am 25. April 2018 (kroatisch, nur über Download).